Aus der Korneuburger Allianz ist nun also doch eine "Mehrheitsregierung" von Schwarz und Blau geworden. Ich möchte zwei Auszüge aus unterschiedlichen Ausgaben des Bezirksblattes Korneuburg gegenüberstellen.
Aus Ausgabe 14 (4. April 2012), Seiten 10 und 11:
Daraus lerne ich: Viele Dinge sind gar nicht notwendig, deshalb stimmt die FPÖ nicht mit.
Daraus lerne ich: Die SPÖ Korneuburg ist anderer Meinung als die ÖVP, und das gefällt der ÖVP nicht.
Daraus lerne ich: Die Abfahrt Mitte kommt auf jeden Fall, gegen den Willen von Grüne und einem guten Teil der Bevölkerung.
Zusammengefasst (ich lasse mich da gerne eines besseren belehren): ÖVP Korneuburg will um jeden Preis ihren Willen durchsetzen und ist dafür auch zu einer intensive Kooperation mit der FPÖ bereit.
Und jetzt aus Ausgabe 15 (11. April 2012)
Na schau, gerade die Parteien, die sich gegen die Meinung der ÖVP stellen, sind in Österreich im Aufwind.
Hier im KO2100 Forum und auch in einigen KO2100 Artikeln spiegelt sich das deutlich wieder. Die ÖVP ist unterrepräsentiert, geht auf konkrete Fragen kaum öffentlich ein, baut sich um das nicht vorhandene Steuergeld ein weiteres, etwas antiquiertes Einweg-Medium für die Stadtpolitik und versucht Einzelmeinungen eher persönlich "abzudrehen". Die kaum in der Öffentlichkeit Korneuburgs auftretende FPÖ agiert auch eher im geschützen, nicht-öffentlichen Rahmen -- beide passen somit gut zusammen, schwimmen aber gegen den Zeitgeist der öffentlichen Vernetzung und Diskussion.
Meine Vermutung also: So schnell es noch geht, möchte die ÖVP Korneuburg sich in der Erinnerung der Korneuburger mit schwer rückgängig zu machenden Monumenten wie der Abfahrt Mitte ein Denkmal setzen. Eine grundsätzlich nachvollziehbare Sache, denn wer weis, wie es in der nächsten Regierungsperiode aussieht und ob sich die Bevölkerung weiter von Schi-Rennen und Bier vom Fass blenden lässt?
Achtung! Meine Beiträge im Forum spiegeln meine persönliche Meinung wieder. Wenn Dinge (auch) KO2100 betreffen, schreib ich das dazu. Bitte aber generell meine Postings NICHT als offiziellen KO2100 Standpunkt zu verstehen!
Den Eindruck habe ich nicht, dass man sich hier ein Denkmal setzen möchte. Ich glaube vielmehr, dass tatsächlich an die Notwendigkeit dieser Großinvestition geglaubt wird, bzw. dass alternative Überlegungen (die weitaus billiger wären, ja sogar der Stadtentwicklung helfen könnten) beharrlich nicht angestellt werden.
Was das für das Stadtzentrum, das alle so gerne beleben wollen, oder für den Schnellbahnverkehr nach Wien, wo uns das Umsteigen auf die Bahn doch schmackhaft gemacht werden soll, bedeutet, fragt man sich viel zu wenig, so als bestünde hier kein Zusammenhang!
Auch bin ich mir nicht so sicher, ob man das Projekt Abfahrt Mitte derart an eine Partei binden kann?
Also demnach ein Teil der auszulöffelnden Suppe :-) Danke für das Zitat!
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Ich finde es zunächst einmal gut, dass die unsägliche "Alianz für Korneuburg", die einfach nur zu einer permanenten Wahlkampfsituation geführt hat, endlich zu Ende ist.
Die Koalition ist einfach gestrickt und kann daher durchaus eine Zeit funktionieren: "Endlich dabei sein dürfen" wird gegen "Endlich niemanden mehr fragen müssen" getauscht. Das ist das, was F und ÖVP im Moment wollen und das kriegen sie jetzt auch.
Die Frage ist aber, ob das gut für Korneuburg ist?
Die F ist beim Integrationsthema entschärft und den Sicherheitsdienst wird's also weiter geben, mehr Programm ist nicht vorhanden.
Die ÖVP kann nach Gutdünken Ihr umfangreiches Programm durchsetzen. Das kann gut oder schlecht sein: Gut dort, wo bisher teilweise unnötig herumgezaudert wurde.
Schlecht z.B. dort, wo man auf ungenügender Faktenbasis (keine Verkehrsanalyse) eine verfrühte Entscheidung justament durchdrücken will (4. Abfahrt), bevor man noch weiß, was man in der Werft eigentlich machen will.
In so einer Situation muss man sich als ÖVP ab jetzt mit niemandem mehr herumschlagen und kann daher falsche Entscheidungen unkorrigiert umsetzen, was nicht unbedingt das Beste für Korneuburg sein wird.
(Anm.: Jetzt bin ich aber ebenfalls off-topic, weil dafür gibt es einen eigenen Thread.)
Man wird also sehen, ob die ÖVP zu einer umsichtigen Regierungspartei wird, die auch andere Meinungen in Entscheidungen berücksichtigt, auch wenn sie das nicht unbedingt müsste, oder ob sie zu einer "Jetzt-sind-wir-dran-und-Basta" Mentalität verfällt.
Wenn Du verstehst, sind die Dinge wie sie sind. Wenn Du nicht verstehst, sind sie, wie sie sind. - ZEN Spruch
Also, zwei Dinge dazu von mir:
Erstens ist das natürlich ein Spiel mit dem Feuer, wenn ich mutwillig funktionierende Organisationen zusammenschlage, á la JugendVilla. Es ist ja nicht gesagt, dass die am Reissbrett erstellte Alternative in der Praxis auch funktioniert.
Zweitens: Wir haben genug Probleme in Korneuburg: Werft, Kläranlage, Berndl-Bad, Strassenzustand, Hauptplatz, und und und. Ist es da wirklich notwendig, zuerst die funktionierenden Sachen kaputt zu machen?
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