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Korneudorf
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Der Babenberger Herzog Albrecht I hat Korneuburg im Jahre 1298 das Stadtrecht verliehen. Trotzdem wollen wir immer noch "dörflich" bleiben: eine kritische Betrachtung dieses Korneuburger Phänomens. | |
| organisiert durch KO2100 |
Blühender Handel braucht Menschen
Dieses Beispiel zeigt, dass eine Stadt auf völlig unterschiedliche Weise wachsen kann. Eine dichtere Besiedlung könnte genau jene städtische Infrastruktur, die wir alle von unserer Stadt erwarten, nachhaltig sichern helfen. Ist die Fläche nur dünn bebaut und bewohnt, kann sich keine Infrastruktur entwickeln oder erhalten. Im Gegenteil, der Handel ist zunehmend dazu gezwungen, seine Umsätze stetig zu steigern. Dies gelingt im Wesentlichen nur, wenn es möglich ist, die Kundenfrequenz zu erhöhen. Das heißt wiederum, dass im Einzugsgebiet jedes Handelsbetriebes zunehmend mehr Konsumenten leben müssen, ansonsten wird die Infrastruktur weiterhin an die Stadtränder abwandern, wodurch die Nahversorgungsqualität nachhaltig beschnitten wird. Ein Prozess, der in Korneuburg seit geraumer Zeit sichtbar zu Tage tritt.
Knüpft man die Zukunft der Stadt daran, dass eine städtische Lebensqualität, welche durch eine gegenüber Umlandgemeinden höhere Versorgungsqualität (Handel, Kultur, Gastronomie, öffentlicher Verkehr, Gesundheitsversorgung, Bildungseinrichtungen etc.) gekennzeichnet ist, erhalten werden soll, so führt kein Weg daran vorbei, die Besiedlungsdichte innerhalb des Stadtgebietes stetig und nicht zu zögerlich zu erhöhen.
Was ist ein dörflicher Charakter?
Bleibt nun der vielfach formulierte Wusch, dass der "dörfliche Charakter" Korneuburgs erhalten werden solle. Doch worin besteht der "dörfliche Charakter" überhaupt? Ist dies so eine Art "wir wollen lieber unter uns bleiben"? Also "dörflich" im sozialen Sinn. Hier wäre es interessant zu untersuchen, welche Möglichkeiten es gebe, den sozialen Zusammenhalt zu fördern.
Eine größere Stadt muss keinesfalls anonymer werden, und Zugezogene können allemal eine Bereicherung darstellen. Dies ist eine Herausforderung, der sich die Stadt ohnehin, mit oder ohne Wachstum, stellen muss. Könnte vielleicht mit dem "dörflichen Charakter" eine Art idyllische Ruhe gemeint sein? Also ein abgeschieden sein von jeder städtischen Infrastruktur? Schlafen bei absoluter Ruhe trotz geöffnetem Fenster, oder ein Sonntagnachmittag im eigenen Garten fernab der nächsten hereinschauenden Nachbarn hat unbestritten seine Qualität. Doch spätestens, wenn es darum geht, Einkäufe zu tätigen, einen Arbeitsplatz in Wohnnähe zu finden, für die Kinder Betreuungsplätze aufzusuchen, am Abend auszugehen, etc. , und das betrifft die überwiegenden Lebensbereiche, will kaum jemand in einem Dorf wohnen.
Dorfcharakter
Korneuburg nicht zum Dorf werden lassen!
Bezieht sich der "dörfliche Charakter" womöglich auf die Art der Bebauung, also einzelne von großen Grünflächen umgebene Häuser, so ist dies leider ein Garant dafür, dass zumindest von diesen Bereichen, wie oben bereits näher beschrieben, keine städtische Infrastruktur initiiert werden kann. Solche historisch gewachsenen Bereiche gibt es in jeder Stadt, aber Entwicklungsimpulse gehen davon keine aus, dessen sollte man sich bewusst sein.
Diese Stadtteile sind eher durch menschenleere Straßen gekennzeichnet, wodurch auch jede Grundlage für eine blühende Geschäftswelt fehlt, und ganz nebenbei auch die subjektiv empfundene Sicherheit im Schwinden ist. Bleibt letztlich die Einsicht, dass "Dorf" und "Stadt" zwei diametrale Entwicklungsrichtungen darstellen. Ein zögerliches Verharren in deren Mitte, und das zeigt die Praxis gerade in Korneuburg, lässt die Infrastruktur tendenziell an den Stadtrand und an das Umland abwandern. Also qualitativ gesehen ist Korneuburg dann am besten Wege dazu, ein Dorf zu werden.
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