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Korneudorf
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Der Babenberger Herzog Albrecht I hat Korneuburg im Jahre 1298 das Stadtrecht verliehen. Trotzdem wollen wir immer noch "dörflich" bleiben: eine kritische Betrachtung dieses Korneuburger Phänomens. | |
| organisiert durch KO2100 |
Moderates Wachstum
Das vor wenigen Monaten vom Gemeinderat beschlossene Stadterneuerungskonzept beinhaltet die Empfehlung, dass Korneuburg "moderat wachsen" und dabei seinen "dörflichen Charakter" bewahren solle. Doch sagt uns das überhaupt, wie rasch Korneuburg nun wachsen möge? [1]
Die Nachfrage nach Grund und Wohnungen in Korneuburg ist ungebrochen hoch. Die Preise sind wegen des knappen Angebots permanent hoch, für viele unerschwinglich hoch. Zahlreiche Gemeinden Österreichs lassen nichts unversucht, um neue Einwohnerinnen zu bekommen. Die Frage, wie rasch Korneuburg in naher Zukunft wachsen solle, verdient eine nähere Betrachtung, nicht zuletzt deshalb, weil diese Frage regelmäßig dahingehend beantwortet wird, dass unsere Stadt "moderat wachsen" soll, und dabei ihren "dörflichen Charakter bewahren" solle.
Erschließung von Bauland kostet der Gemeinde Geld
Im Rahmen des Finanzausgleichs werden die Steuereinnahmen, die der Bund einhebt, teilweise auf die Länder und Gemeinden nach einem exakt festgelegten Schlüssel aufgeteilt [2]. Das bedeutet für Korneuburg, dass jede zusätzliche Bewohnerin der Stadtkasse zusätzliche Einnahmen beschert. Aber auf der anderen Seite auch Ausgaben. Denn, will eine Stadt wachsen, muss zwangsweise neuer Wohnraum erschlossen werden, dessen Aufschließung der Gemeinde Kosten verursacht. Und hier besteht ein wesentlicher Unterschied darin, in welcher Weise neuer Wohnraum entsteht.
Gelingt es, eine relativ dichte Bebauung zu realisieren, so können an den zu errichtenden neuen Zufahrtsstraßen jeweils 2 wesentlich mehr Neubürgerinnen ihr neues Zuhause finden, als dies in einer aus Einfamilienhäusern bestehenden Siedlung, womöglich noch mit offener Bauweise, der Fall ist. Ausgedehnte Einfamilieenhaussiedlungen, wie eine solche in den letzten 20 Jahren im Bereich Stiftswiese/ Wasweg/ Scheunenstraße geschaffen wurde, bieten auf einer enormen Fläche relativ wenigen Bürgerinnen Platz zum Wohnen. In dieser Siedlung existieren auf einer Fläche von etwa 27 ha rund 5 km Straßen (mit sämtlichen Versorgungsleitungen), wobei lediglich zirka 220 Wohneinheiten zur Verfügung stehen. [3]
Hauptplatz
Hohe Besiedlungsdichte = städtische Infrastrukur
Interessant ist ein Vergleich mit der relativ neuen Wohnsiedlung Dabschstraße 5, wo auf einer Fläche von lediglich einem halben Hektar 99 Wohneinheiten geschaffen wurden, wobei etwa 240m Zufahrtsstraßen vorhanden sind. Diese Siedlung weist dennoch eine hohe Wohnqualität und eine große Grünanlage auf, die nachweislich intensiv genutzt wird. [4]
Dieser Vergleich zeigt, dass in der oben genannten Einfamilieenhaussiedlung pro Wohneinheit die 9-fache (!) Länge an Straßen inklusive aller erforderlichen Versorgungsleitungen zu errichten war bzw. zu erhalten ist. Das bedeutet, dass der Gemeinde deutlich höhere Kosten bei der Erschließung solcher Areale erwachsen, wobei dieses Straßennetz in der Folge von der Stadtgemeinde auch zu betreuen ist (Beleuchtung, Straßenreinigung, Winterdienst, etc.). Weiters verbraucht eine durchschnittliche Wohneinheit in der Siedlung Stiftswiese/ Wasweg/ Scheunenstraße eine rund 25 mal (!) so große Fläche wie in der Siedlung Dabschstraße 5.
Kein einziges Geschäft in riesigem Wohngebiet
Eine dünne Besiedlung, wie sie eben Einfamilieenhaussiedlungen mit sich bringen, lässt jedoch kaum ein lebendiges Stadtleben entstehen. Innerhalb des gesamten 27 ha großen Areals Stiftswiese/ Wasweg/ Scheunenstraße existiert kein einziges Geschäft und ebenso keine Haltestelle eines öffentlichen Verkehrsmittels. Und beides wird es dort auch in Zukunft wahrscheinlich niemals geben, da die wichtigste Voraussetzung dafür, nämlich eine entsprechende Frequenz von vornherein nicht gegeben ist.
Vis a vis der Wohnhausanlage Dabschstraße 5 hat sich hingegen eine große Supermarktkette niedergelassen. Die nächste Bushaltestelle, die von mehreren Buslinien bedient wird, ist nur knapp mehr als 100 m entfernt. Genau das macht die Lebensqualität einer Stadt aus, dass der tägliche Einkauf leicht auch zu Fuß erledigt werden kann, und dass öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung stehen
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